Erfolgreicher Online-Auftritt: Nicht ohne Analyse-Tool

Die Unternehmens-Website als digitale Visitenkarte? Diese Zeiten sind vorbei. Informieren, Unterhalten, Verkaufen sind drei zentrale Anforderungen, die an eine moderne Website gestellt werden. Interessanter Content, ansprechendes Design, eine gute Seitenarchitektur und schnelle Ladezeiten sind die Basics, um User bei der Stange zu halten.
Doch die Realität sieht oft anders aus: Meist sagt uns bereits ein Blick auf die Startseite, aus welchem Jahrzehnt die Website stammt, wann sie zuletzt überarbeitet wurde (oder ob überhaupt), - und damit ist die Entscheidung für oder gegen ein Weiterklicken auch schon gefallen.

 

DIE WEBSITE ALS WORK IN PROGRESS

Der Grund, warum so viele „Dinosaurier-Seiten“ im Netz kursieren, liegt im mangelnden Bewusstsein ihrer Betreiber, dass eine Website eine dynamische Plattform ist, die fortwährend optimiert und angepasst werden sollte.
Websites, die nach ihrer Erstellung nicht weiterentwickelt werden, altern im Zeitraffer und sind binnen kürzester Zeit nicht mehr attraktiv für Nutzerinnen und Nutzer.
Doch woher weiß ich, was an meiner Site verbessert werden muss?

OFFENSICHTLICHES UND NEBULÖSES

Zu den augenfälligen Elementen, die eine attraktive Website ausmachen, gehört ein zeitgemäßes, stringentes Design. Wichtig ist, das eigene Corporate Design konsequent umzusetzen. Zu häufig sollte daran nicht geschraubt werden, um die Wiedererkennbarkeit nicht zu gefährden.
Auch die Geschwindigkeit ist ebenso entscheidend wie offensichtlich: Zu geringe Ladezeiten werden von Suchmaschinen abgestraft und sind hervorragend dazu angetan, Besucher von der Site zu vergraulen. Je langsamer die Website, desto höher die Absprungrate.
Weniger eindeutig sind Aspekte wie die Nutzerfreundlichkeit oder die Qualität des Inhalts. So mancher Website-Betreiber ist betriebsblind und wähnt seine Internet-Präsenz in Sachen Usability und Infogehalt ganz weit vorn, während Besucher entnervt die Seite verlassen, weil sie sich dort nicht zurechtfinden oder der Inhalt als irrelevant empfunden wird.

OPTIMIERUNG DURCH INSIDER-WISSEN

Das bedeutet: Um meine Website den Bedürfnissen der User anzupassen, muss ich wissen, wie sie sich auf meiner Seite bewegen, mit welchem Content sie sich beschäftigen und wo sie abspringen, Stichwort „Traffic“.
Außerdem brauche ich Informationen über die Traffic-Quellen: Wer kommt über Suchmaschinen auf die Seite, wer kennt meine Webadresse bereits, und wie relevant sind Backlinks und Social-Media-Kanäle im Hinblick auf die Seitenbesuche?
Diesen Blick hinter die Kulissen ermöglichen Analyse-Tools. Sie geben Aufschluss über Besucherzahlen, über einmalige und wiederkehrende User, die Ladegeschwindigkeit einzelner Pages, Absprungraten und vieles mehr.

DAS RICHTIGE TOOL FÜR DIE ANALYSE

Bis vor kurzem war in diesem Bereich Google Analytics, zuletzt in der 3. Version (Universal Analytics, UA oder auch GA3), das Maß aller Dinge. Spätestens jedoch seit Wegfall des Privacy Shields und entsprechender Gerichtsurteile steht die Nutzung von Google Analytics in der Kritik.
Der Hintergrund: Im Januar 2022 wurde eine Entscheidung der Österreichischen Datenschutzbehörde bekannt, in der diese den Einsatz von Google Analytics als nicht rechtskonform eingestufte. Dabei ging es um die Beschwerde über ein Informationsportal zum Thema Gesundheit, welches den Dienst Google Analytics zum Tracking von Nutzern einsetzte.
Die Behörde entschied, dass durch das Ausführen des Analyse-Tools eine Übermittlung personenbezogener Daten an Google und damit in die USA stattgefunden hat.
Mittlerweile besagen verschiedene Urteile aus Österreich, Frankreich und weiteren EU-Ländern, dass die Einbindung von Google Analytics auf EU-Websites wegen der Datenübertragung in die USA rechtswidrig sei.

KEINE RECHTSSICHERHEIT MIT GA4

Seit Juli 2023 steht mit Google Analytics 4 (GA4) das Nachfolge-Tool zur Verfügung, welches in Sachen Datenschutz jedoch zu kurz greift: Bei GA4 haben US-Behörden Zugriff auf alle Daten von US-Unternehmen, auch wenn diese auf europäischen Servern liegen. Somit sind Daten europäischer Nutzerinnen und Nutzern, die mit GA4 erhoben werden und auf EU-Servern liegen, nicht vor dem Zugriff amerikanischer Behörden sicher.
Zwar findet eine automatische Anonymisierung der IP- Adresse statt, allerdings erst nach Durchführung einer GEO-Lokalisierung. Die Anonymisierung greift demnach einen Schritt zu spät. Auch die Gerätedaten sowie die Onlinekennung werden mit GA 4 weiterhin unverschlüsselt übertragen. Das bedeutet, Google sammelt immer noch Nutzerdaten, die nicht DSGVO-konform anonymisiert werden.
Wer bei seiner Website-Analyse auf der rechtssicheren Seite sein möchte, sollte sich daher mit alternativen Tracking-Möglichkeiten beschäftigen.

MATOMO: DATENSCHUTZKONFORME ALTERNATIVE

Eine dieser Alternativen für einen datenschutzkonformen Blick hinter die Kulissen ist das mittlerweile besonders in Deutschland sehr verbreitete Analyse-Tool Matomo (ehemals Piwik). Die Open-Source-Plattform bietet in Sachen Rechtssicherheit mehrere Vorteile gegenüber Google Analytics. So verzichtet Matomo beispielsweise auf eine IP-Adressen-Speicherung und ermöglicht ein Tracking ohne Cookies. Die erhobenen Daten werden nur für eigene Analysezwecke verwendet und nicht wie bei Google Analytics auch für andere Zwecke. Besucherinnen und Besucher werden nicht über verschiedene Websites verfolgt, und es werden keine Benutzerprofile erstellt, wenn Cookies deaktiviert sind.
Anders als bei GA4, wo die Dauer der Datenspeicherung nur 24 Monate beträgt, ist sie bei Matomo darüber hinaus unbegrenzt.
Da die Web Analytics auf den eigenen Servern gehostet werden, gehören die Daten keinen Drittanbietern und werden auch nicht an Dritte weitergegeben oder von diesen eingesehen. Das bedeutet, nachdem Matomo installiert wurde, besitzen die Anwender die volle Datenhoheit.

Bei aller Sicherheit für die Website-User gibt Matomo seinen Anwendern dennoch die Möglichkeit, genug über deren Verhalten in Erfahrung zu bringen, um daraus wichtige Rückschlüsse für die Website-Optimierung zu ziehen: Zu den Standard-Statistiken gehören zum Beispiel Auskünfte über Top-Seiten-URLs, Seitentitel, E-Commerce, Top-Ein-/Ausstiegsseiten, Engagement (Zeit vor Ort, Seiten pro Besuch, wiederholte Besuche), Ziele der Ausstiege (externe Links), Benutzerländer, Regionen und Orte, Auswertung der internen Suche und einiges mehr.
Wer mehr über Matomo erfahren möchte, findet weitere Infos hier.

FAZIT

Eine Website ist keine statische Einrichtung, sondern eine dynamische Plattform, die immer wieder optimiert werden muss, wenn sie gut funktionieren soll. Dazu muss ich als Seitenbetreiber meine Internetpräsenz fortlaufend beobachten, analysieren und anpassen.
Wer das Monitoring seiner Seitenperformance zur festen Routine im Arbeitsalltag werden lässt, kann schnell auf Veränderungen im Nutzerverhalten, Probleme bei der Geschwindigkeit und Performance-Rückstände reagieren. Und letztlich zeigt sich auf diese Weise auch, wann es Zeit für einen echten Website-Relaunch wird.

 

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